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Perspektivenwechsel

Es geht um Perspektivenwechsel.

Wir haben in den letzten Jahrzehnten durchaus dazugelernt. Im Privaten ist vielen schon ins Blut übergegangen, dass es weiterhilft, den Blickwinkel des Anderen gelten zu lassen und sogar einmal einzunehmen, um den anderen besser zu verstehen und eine Lösung bei Konflikten zu finden.

Wir begreifen langsam, dass es nicht den einzig richtigen Blickwinkel gibt.

Selbst die sehr feste Hochburg „Nationalismus“ haben wir vorsichtig verlassen und uns übergreifenden Projekten wie UNO und Europa geöffnet.

Jetzt geht es noch weiter. Um zu überleben, sind wir herausgefordert, uns vom Standpunkt als Mensch zu lösen und die Zusammenhänge zu sehen, in denen wir als Lebewesen stehen.

Wir sind herausgefordert, die Perspektive der Biosphäre (zu der wir ja unbedingt gehören) in unser Repertoire aufzunehmen.

Genauso wenig wie wir Privatleben dabei unseren eigenen Standpunkt vernachlässigen sollten, geht es mir um ein Verteufeln des Anthropozentrismus. Ein starkes Ich ist gut und gesund. Es braucht aber die Flexibilität, verschiedene Perspektiven einnehmen zu können, um sich im Geflecht der Zusammenhänge, in denen wir leben, einigermaßen adäquat zu orientieren. Nur einige Beispiele: Um gute Eltern zu sein, versetzen wir uns in die Perspektive des Kindes, ohne die des Erwachsenen zu verlassen. Um gute Verkäufer zu sein, versetzen wir uns in die Welt der Kunden, vertreten aber unsere eigenen Interessen. Um gute Mitarbeiter zu sein, wissen wir, worum es der Chefin geht, und bleiben uns selber treu. Um gute Führungskräfte zu sein, brauchen wir die Fähigkeit zwischen den Rollen der und der eigenen zu switchen. Um gesund zu sein, hören wir auf die Bedürfnisse unseres Körpers, aber auch auf unsere Einsicht, der Ärzte und unsere Interessen.

Das Setting des Psychodramas bietet dafür die idealen Voraussetzungen: Wenn ich auf der Bühne agiere, kann ich frei Rollen spielen, denn es ist ja zunächst „als ob“. So kann ich die Rollenflexibilität trainieren. Mein Alltags-Ich, das neben der Bühne steht, kann sich ein multiperspektivisches Bild machen und sich neu orientieren.

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